Wieder einmal ist es soweit: Der Briefkasten offenbart Ihnen die jährliche Nebenkostenabrechnung. Und obwohl Sie der Meinung sind, dass Sie sich im vergangenen Jahr wirklich zusammengerissen und so wenig Strom wie möglich verbraucht haben, holt der geöffnete Brief Sie schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Während Sie also noch völlig blass im Gesicht überlegen, wie dies nun wieder passiert sein kann, kommt Ihnen erneut der Gedanke, dass Ihnen so etwas in Ihrem eigenen Haus garantiert nicht mehr passieren wird.
Doch wie genau Sie das verhindern wollen, wissen Sie natürlich auch noch nicht so wirklich. Schließlich gibt es keine Richtwerte, die den Verbrauch in einem Haus explizit festlegen. Vielleicht hätten Sie sich vor dem Einzug doch auch den Energieausweis etwas genauer ansehen sollen? Aber wer denkt schon in diesem Moment an einen Energieausweis – und was muss überhaupt in einem solchen Energieausweis festgehalten werden?
Der Energieausweis beleuchtet sowohl Bedarf als auch Verbrauch
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten des Energieausweises unterscheiden:
➊ Der Bedarfsausweis
Experten ermitteln all die Daten, die dem „Bedarfsausweis“ zu Grunde liegen. Hierzu beleuchten sie die energetischen Bestandteile des Gebäudes und analysieren sie die vorhandene Dämmung. Mögliche Sanierungsmassnahmen finden in diesem Ausweis ebenso ihren Platz wie der Grundzustand des Gebäudes.
➋ Der Verbrauchsausweis
Hierbei handelt es sich um einen Energieausweis, der auf den ersten Blick speziell für Mieter deutlich interessanter zu sein scheint. In dieser zweiten Variante des Energieausweises wird genau aufgelistet, welche Verbrauchsposten im Haus versteckt sind – hierbei wird in der Regel eine Bilanz aus dem Verbrauch der vergangenen drei Jahre gezogen. Je positiver der Verbrauch und somit auch die Energieeffizienz, desto grüner ist die Darstellung auf der Farbskala. Ähnlich wie bei den Elektrogeräten können Sie nun anhand von Energieeffizienzklassen (A+ = „niedriger Energiebedarf“ bis hin zu H = „hoher Bedarf“) erkennen, zu welcher Kategorie Ihre zukünftige Wohnung gehört.
Übrigens: Seit 2013 sind Vermieter gesetzlich dazu verpflichtet, den Energiepass sofort und nicht erst auf Verlangen vorzuzeigen. 2014 ist dann noch einmal eine Neuerung in Bezug auf den Energiepass in Kraft getreten: Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) legt fest, dass Hauseigentümer von nun an schon dazu verpflichtet sind, die aktuellen Energieverbrauchswerte sogar in die Wohnungsannonce mit aufzunehmen. Dementsprechend können Sie als Mieter also schon bei der Wohnungsbesichtigung feststellen, mit welchen Kosten Sie in Zukunft zu rechnen haben.
Der Energieausweis für das eigene Haus
Doch wie sieht die Sachlage nun aus, wenn Sie kein Haus mieten, sondern ein eigenes Haus bauen möchten? Auch wenn Sie die Zukunft als Eigentümer eines schicken Hauses verleben möchten, so sind Sie in der Pflicht, einen Energieausweis für Ihr Haus ausstellen zu lassen. Speziell für die Ausstellung jener Energieausweise qualifizierte Architekten, Bauingenieure oder ausgebildete Energieberater helfen Ihnen gerne weiter. Des Weiteren übernehmen natürlich auch Schornsteinfeger oder Elektrotechniker eine solche Abnahme, lassen Sie sich jedoch unbedingt eine entsprechende Qualifizierung vorweisen. Bei einer solchen Qualifizierung kann es sich entweder um eine erfolgreich abgeschlossene Fortbildung zum energiesparenden Bauen oder um eine mindestens zweijährige Berufserfahrung in diesem Bereich handeln.
➝ Wie wird nun der Energiebedarf berechnet? Vor allem dann, wenn Ihr Haus noch keine drei Jahre alt ist?
Bei der bedarfsorientierten Variante des Energieausweises werden die Werte auf Dämmstandard und Heiztechnik bezogen mittels eines Computerprogrammes errechnet. Ergebnis sind dann sowohl Energie- als Primärenergiebedarf. Der Primärenergiebedarf schließt auch die Werte mit ein, die sich mit Transport, Lagerung und Herstellung des Brennstoffes befassen. Anhand dieses Ergebnisses wird der Wert dann einer Tabelle zugeordnet, die erkennen lässt, ob das Haus einen sparsamen Verbrauch aufweist.
Leider sind die Werte, die bei solch einer Ermittlung herauskommen, nicht immer hundertprozentig korrekt. In der Regel gilt: Je versierter der Experte ist, desto genauer und exakter die Werte. Aber auch Witterungsverhältnisse können die Werte unter Umständen negativ beeinflussen. Um zu einem möglichst genauen Ergebnis zu kommen, ist es wichtig, dem Gutachter möglichst viele Unterlagen zur Verfügung zu stellen. So können z. B. Unterlagen über verwendete Dämm- oder Baumaterialien helfen, den richtigen Eindruck von Ihrem Gebäude zu vermitteln. Zusätzlich empfiehlt es sich, das Haus vor Ort einer direkten Begehung unterziehen zu lassen.
Kosten und Gültigkeit
Natürlich ist auch die Ausstellung des Energiepasses mit Kosten verbunden. Die Kosten hängen hauptsächlich von dem Aufwand des Gutachters ab.
✺ Unser Tipp: Stellen Sie im Vorfeld alle relevanten Daten bereits zusammen, so können Sie unter Umständen bis zu 100,00 € sparen. ✺
Außerdem hängen die Kosten von der Variante des Passes ab. Spielen Sie mit dem Gedanken, Ihr Haus in der Zukunft zu vermieten, so dürfen Sie die Kosten für die Ausstellung der Energieausweise nicht auf die zukünftigen Mieter umlegen.
Der Energieausweis behält seine Gültigkeit in der Regel für zehn Jahre – egal, ob Sie ein Haus oder eine Wohnung bewohnen.
Was Sie für beste Energie-Werte tun können?!
Ausgestellt werden kann der Energieausweis erst dann, wenn der Hausbau auch wirklich komplett vollzogen ist. Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie sich von Anfang an um ein Bauunternehmen bemühen, das sich mit dem Bau energiesparender Passiv- und Effizienzhäuser bestens auskennt – wir beraten Sie gerne!
Sie sind bereits Hausbesitzer, aber mit den ermittelten Energie-Werten unzufrieden? Dann nehmen Sie sich unbedingt die Zeit für eine genaue Prüfung Ihres Hauses, denn jetzt besteht noch die Chance, Ihr bisheriges Haus in ein Effizienzhaus umzuwandeln. Nutzen Sie den Energiepass als Hilfsmittel, um die anfallenden Heizkosten auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren. Scheuen Sie sich nicht, einen Energieberater zu Rate zu ziehen. Dieser wird Ihnen behilflich sein, auch Ihre vier Wände mit einem positiven Energieverbrauch zu versehen. Denn schließlich ist es ja nie zu spät, etwas zu ändern, oder?